Anfang vom Ende?

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Anfang vom Ende?

Beitragvon Altcorno » Sa 5. Jun 2010, 15:49

Ist der Umsatzdruck bei Alexander so hoch oder ist dies eine Prestigesache des Händlers?

http://www.thomann.de/de/alexander_f_bb ... 103_ma.htm
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Re: Anfang vom Ende?

Beitragvon Steffen » Sa 5. Jun 2010, 16:39

Hallo Altcorno,

das ist mir vor kurzem auch schon mit Verwunderung aufgefallen, da ist in Goldmessing auch noch eins drin.
Liegt es vielleicht daran, dass Thomann in letzter Zeit sehr stark am Instrumentenmarkt zugelegt hat?
Ich war leider noch nie bei Alexander, machen die dort für Normalsterbliche auch Nachlässe auf die Preisliste?
Die bei Thomann angebotenen sind ja schon etwas günstiger als in der Alexander-Preisliste.
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Re: Anfang vom Ende?

Beitragvon Raphael » Sa 5. Jun 2010, 17:39

Ich denke, dass sich Thomann hier ein Stück vom Kuchen des Hochpreisgeschäfts bei den Hörnern abschneiden will. Und da das 103 das mit Abstand meistverkaufte Horn dieser Kategorie ist, wird sich das wohl lohnen, zumal es dank der 30-Tage-Garantie für den Hornisten sehr bequem ist. Ist nur die Frage, ob man über diesen Weg an ein wirklich gutes Exemplar kommen kann, was ich eher bezweifle.
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Re: Anfang vom Ende?

Beitragvon Steffen » So 6. Jun 2010, 13:52

Muss ne Großbestellung sein, sind beide auf Lager verfügbar (oder Verkaufsgag und nur je eins vorhanden?!).

Frage in die Runde:
ist es bei den Alexandern nach wie vor so, dass die besten 103er ausschließlich in den erlauchten Kreis von Profi-Symphonie-Orchester-Hornisten gehen?
Abgesehen von Thomanns Marktoffensive, da wird schon das eine oder andere hervorragende Instrument dabei sein.
Um auf meine vorige Frage zurückzukommen: macht Alexander bei sich im Haus Preisnachlässe auf die Liste? Weiß das jemand?
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Re: Anfang vom Ende?

Beitragvon Peter » So 6. Jun 2010, 16:16

Die Firma Gebr. Alexander (Seit über 225 Jahren in 7. Generation im Familienbesitz ) verkauft normalerweise die Hörner direkt an die Besteller - im Ausland allerdings über Vertragshändler. Das Letztere Rabatte fordern und bekommen ist anzunehmen. Für den einzelnen Käufer gibt es keine Rabtte. Das Problem besteht darin, das Profis in der Regel wissen, wenn eine Serie im Rohbau fertig ist. Sie fahren dann nach Mainz, probieren ausgiebig aus und lassen das auserwählte Horn namentlich reservieren (Die Instrumente haben Seriennummern und können nicht heimlich ausgetauscht werden). Sie kommen dann meist ein zweites Mal nach Mainz, um das fertige Instrument abzuholen und dabei noch einmal zu testen. Für den Otto-Normalverbraucher bleibt auf diese Weise nur die 2. Wahl übrig. Ob da seitens der Firma durch viel Zureden auch mal geschummelt wird, kann ich nicht beurteilen; ich glaube eher nicht. Das nicht jedes Instrument gleich gut ist liegt in der Natur der Sache. Man muss auch bedenken, das jeder Bläser von seinem gewohnten Instrument geprägt ist wenn er ein neues Instrument ausprobiert. Die Reaktionen sind logischerweise auf ein neues Instrument unterschiedlich. Auch hier gilt, was ich schon oft hier im Forum geschrieben habe: Zum Probieren einen verlässlichen Freund/Kollegen oder Lehrer mitbringen. Da man sich in einem Konzertsaal nicht selber von der letzten Reihe aus hören kann, wird man leztlich kaum eine neues Horn wirkich genau beurteilen können. Intonationmängel könnte man bei Alexander notfalls mit einer anderen Mundröhre in den Griff bekommen (hängt auch vom Mundstück ab).
Die Frage die ich mir in diesem Zusammenhang stelle, ist, wie lang eine vorherrschende Mode hält.
In der Mitte des 20. jahrhunderts war in Amerika das Conn 8D d a s Instrument. Heute ist es das nicht mehr.
Im 2. Drittel des 20. Jahrhunderts war in Mitteleuropa das Kruspe-Wendler-Compensating das Instrument der Wahl. Heute ist es das nicht mehr. Und seit etwa 40 Jahren ist eben das "103'er" hier zu Lande das führende Instrument. Es fragt sich eben nur, wie lange noch. Ich habe versucht bei Alexander mit dem Modell 403 ein Nachfolgemodell an zu bieten. Leider haben die Alexander's es versäumt dieses hervorragende Instrument ausreifen zu lassen. Sie produzieren nur wie der Teufel 103'er und scheren sich nicht darum, das auch andere mittlerweilen hervorragende Hörner bauen. In sofern hat unser Tilel hier "Anfang vom Ende" eine gewisse Berechtigung.
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Re: Anfang vom Ende?

Beitragvon Altcorno » So 6. Jun 2010, 21:10

Raphael hat geschrieben:Ich denke, dass sich Thomann hier ein Stück vom Kuchen des Hochpreisgeschäfts bei den Hörnern abschneiden will. Und da das 103 das mit Abstand meistverkaufte Horn dieser Kategorie ist, wird sich das wohl lohnen, zumal es dank der 30-Tage-Garantie für den Hornisten sehr bequem ist. Ist nur die Frage, ob man über diesen Weg an ein wirklich gutes Exemplar kommen kann, was ich eher bezweifle.


Ich frage mich nur, wie das Ganze zum Konzept von Alexander einerseits und Thomann andererseits passt.

Alexander baut doch überwiegend für Profis. Der höhere Preis dürfte auch durch individuelle Anpassung der einzelnen Instrumente bedingt sein. Wer kauft denn bei Thomann ein Horn für über 7.000 € aus dem Katalog? Deren Klientel wäre doch erst mal besser mit einem 503er bedient, wenn es schon Alexander sein muß.

Thomann hat vor einiger Zeit auch Kruspe ins Programm genommen und das 8D von Conn. Bei den Trompeten Gert Dowids als Topschmiede von Drehventiltrompeten. Da ist man wohl auf klangvolle Namen bedacht.

Ich warte mal ab, bis ich ein Tripel von Engelbert bei Thomann finde - das bestelle ich mir dann 30 Tage zur Ansicht...
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Re: Anfang vom Ende?

Beitragvon Steffen » Mo 7. Jun 2010, 05:49

@Peter
Ich frage mich auch, warum das 403 (welches zugegeben viel "schöner" aussieht als das 103er, ist zwar für den Musiker kein Kaufkriterium, sei aber mal so hingestellt) als vermutlich besser ausbalanciertes Modell mit den Vorteilen des 103er nicht häufiger produziert wird bzw. häufiger verkauft wird. Wird das 403 von den Profis nicht angenommen, weil das 103 z.Zt. DAS Doppelhorn ist? Oder ist es von Alexander bewusst "versäumt" worden, um nicht Konkurrenz im eigenen Sortiment zu haben?
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Re: Anfang vom Ende?

Beitragvon Peter » Mo 7. Jun 2010, 06:22

Steffen, beide von Dir vermuteten Gründe könnten stimmen. Es gibt aber schon einige Hornisten, die dieses Modell spielen, z.B. (Prof.Dr. - er besteht nicht auf diese Titel) Esa Tapani, der erfolgreiche neue Hornlehrer an der Frankfurter Musikhochschule oder (Prof) Will Sanders von der Karlsruher Msikhochschule.
Ich bin was Alexanders Geschäftspolitik anbetrifft eher etwas traurig, weil ich über 40 Jahre Alexander mit neuen Ideen (die ich übrings alle selber bezahlt habe) gedient habe. Als sie mein Triplelhorn nicht bauen wollten, weil es schon zuviele Triple's bei Alexander gebe und sie meine Ideen für nicht umsetztbar hielten, bin ich zu Cornford gewechselt, den ich gut von Alexander her kannte. Cornford hatte übrigen dort mit mir das 403 gebaut. Ich wusste daher um seine "goldenen"Hände.
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Re: Anfang vom Ende?

Beitragvon Steffen » Mo 7. Jun 2010, 08:21

Peter, manche kann man halt nicht zu ihrem Glück zwingen.
Ich muss noch hinzufügen, dass das 403 - sollte ich mal zu viel Geld haben - einer meiner Favoriten für ein Doppelhorn der Profiklasse wäre, das ist mir auf der homepage von Alexander bei meiner letztjährigen Suche gleich positiv aufgefallen.
Habe mich dann aus finanziellen Gründen sowie auch aus Vernunft (bin ja nur Laienhornist) für ein Hoyer 801 als Mittelklasse-Instrument entschieden. Wie der Prof schon sagt: es liegt nicht unbedingt an der hardware.

Dann sind wir mal alle gespannt, wie der Absatz des 103ers bei Thomann läuft. Die meisten probieren ja wohl nach wie vor direkt bei Alexander und kaufen es auch dort.
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Re: Anfang vom Ende?

Beitragvon George » Mo 7. Jun 2010, 19:28

Für die Bezugsquelle der Alexander-Hörner, die bei Thomann angeboten werden, gibt es letztlich zwei Möglichkeiten.

Da wäre zunächst die Möglichkeit, dass die Instrumente von Alexander direkt an Thomann geliefert werden – seis auf Bestellung oder im Großpaket zu günstigeren Preisen. Das erscheint mir aber nicht sonderlich wahrscheinlich, da diese Art von Parallelvertrieb zum Kannibalismus führt und dem eigenen Abverkauf der Gebrüder Alexander und dem durchzusetzenden Preisniveau sehr schadet. Sollten es die Gebrüder allerdings tatsächlich nötig haben, in den Flächenmarkt zu gehen, wäre das ein schlechtes Zeichen – vergleichbar mit Zeitgeistartikeln, die irgendwann auch bei Aldi zu Schnäppchenpreisen auftauchen und damit ankündigen, längst aus der Mode zu sein.

Die für mich wahrscheinlichere Möglichkeit liegt im sogenannten Graumarkt, Re-Importe aus dem europäischen Ausland von eingebundenen Alexander-Vertriebspartnern, die auf diese Weise mehr Umsatz machen und so bei Alexander günstiger einkaufen können. Das wird solange funktionieren, bis sich die Gebrüder Alexander am so erzielten Absatz stören, der ihrer eigenen deutschen Hochpreiskasse entgeht. Dann werden sie so ein Instrument verdeckt kaufen und anhand der Seriennummer den Bezugsweg nachvollziehen und ganz schnell abstellen.

Wer ein Standard 103er haben möchte ist bei dem Thomann-Preis sehr gut bedient, noch dazu mit der 30 Tage Rückgabemöglichkeit.
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