ansatzproblem nach fast zwei jahren

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Re: ansatzproblem nach 2.5 jahren

Beitragvon Prof » Di 15. Jun 2010, 17:46

Ein beherrschter Ton-Umfang vom kleinen f bis zu einem mühsamen e2 (selbst beschrieben !) ist wirklich sehr bescheiden. Da muß alles falsch gelaufen sein. Selbst bei sehr jungen Jugendlichen geht das einfach viel schneller. Der Unterricht darf nicht nur begleitend sein, er muß fordern. Sonst wird das nichts. Das ist wie beim Sport !

Gehen wir doch einmal zu den eingesetzten Methoden. Diese neuen Methoden brauchen wir nicht. Das ist alles zu verweichlicht. Mit der Schantl-Schule funktioniert der Ansatzaufbau schön Stufe für Stufe problemlos. Ihr mögt einwenden (wenn Ihr die Schantl-Schule überhaupt kennt.), daß ja viel zu schnell nach Höhe gestrebt wird, daß die Übungen schon nach wenigen Seiten bis zum 16.Naturton hinaufgehen. Mitnichten, liebe Freunde, mitnichten ! Hat noch kein Lehrer daran gedacht, daß diese Übungen auch die Erwartungen (bzw. Anforderungen) der ansatzmäßig Begabten und musikalisch schon vorgebildeten Schüler erfüllen müssen. Was macht man der gewissenhafte Lehrer ? Er kürzt vorerst den Anfang in der echten Tiefe und beschneidet die Höhe über dem notierten g2. So einfach ist das, braucht nur etwas Vorarbeit auf der Seite des/der Unterrichtenden. Im Selbstunterricht wird wahrscheinlich kaum Erfolg zu erreichen sein, da die objektive Kontrolle fehlt.

Die Schantl-Methode hat noch dazu den großen Vorteil, daß musiktheoretischer Unterricht gleich eingebaut ist. Man lernt alle Tonarten im Wechsel von Kreuz- und B-Tonarten mit allen Varianten (Dur, Moll, Dreiklänge, Septakkord, Phrasierungsmöglichkeiten, dynamische Bezeichnungen, Melodiewendungen aus dem Alltag, usw.) innerhalb der Übungen kennen. Legato ist genauso gefragt wie Intervall-Lehre und Staccato. Einfach alles.

Das hört sich sicher sehr trocken an, ist es aber nicht, da das Gelernte gleich in kleinen melodischen Stücken ausprobiert wird. Ich werde auf Details in weiteren Beiträgen eingehen.

Jetzt liegt es am Hornveilchen, uns etwas über seine/ihre Entwicklung, die instrumentale Ausrüstung (Horn, Mundstück) und die musikalische Vorbildung mitzuteilen. Wenn wir etwas über sein/ihr Lebensalter wüßten, wäre das auch von Vorteil.

Es geht aber bestimmt darum, konzentriert, rationell (mit Verstand) und schnell zu arbeiten. Ich habe schon einmal hier im Forum beschrieben, wie Treffübungen ablaufen müssen, die die Sicherheit enorm erhöhen. Die Zehnmal-hintereinander-Treffübungen !!!! Wenn man das kapiert hat, entwickelt man eine persönliche Trefferquote, mit der man leben kann, bzw. die man entsprechend verbessern muß. Je höher diese Quote auch im bescheidenen Rahmen ist, desto mehr Spaß wird man beim Musizieren auch im einfachen Rahmen haben.
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Re: ansatzproblem nach 2.5 jahren

Beitragvon Prof » Di 15. Jun 2010, 21:42

Nachschlag, liebes Hornveilchen !

Welche Schulen und Übungen hast Du bis jetzt genutzt ? Welche Stücklein hast Du gespielt ?
Diese Angaben sind genauso notwendig wie Deine Angaben über Dein Mundstück (obere Weite, Bohrung) und Dein Horn (Doppelhorn F/B, einfaches Horn in B oder in F, Es-Alto-Horn). Geholfen kann Dir nur werden, wenn wir Dich auch aufgrund der Ausrüstung einschätzen können. Altersangabe ist natürlich genauso wichtig.
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Re: ansatzproblem nach 2.5 jahren

Beitragvon hornveilchen » Di 15. Jun 2010, 22:03

Nochmal einen herzlichen Gruß in die Runde,

und vielen Dank für die zahlreichen Kommentare! Lieber Prof., um deine Fragen zu beantworten,
ich bin 43, kenne die "Schantl-Methode" nicht. Bin recht glücklich mit Daniel Bourgue "Le Cor",
fange gerade mit Teil 3 an (Unterricht begann mit Teil 2). Parallel läuft Boosey Brass "Horn in F",
Teil 2 irgendwo in der Mitte, ist recht abwechslungsreicher Inhalt.

Den Unterricht möchte ich auch nicht anmeckern, die Lehrerin gibt sich viel Mühe ("offene Kehle",
"Zunge tiefer ab C etc", "D tiefer", ",mehr Luft", usw, guckt auch immer auf Ansatz). Ja, und ich
komme auch völlig problemlos bis zu dem von dir erwähnten C unter der 4. Hilfslinie unten und noch tiefer, aber ich
benötige diese Noten momentan nicht daher habe ich einfach "F" geschrieben. In der Höhe ist es -kontrolliert-
D und E, es geht auch höher, aber das eher etwas unkontrolliert. Aber selbst für D/E muss ich noch etwas
mehr üben, vielleicht zuviel geübt (s. 68er Kommentar).

Aber das ist ja gar nicht der Grund weshalb ich hier um Rat fragte, es waren diese Problemtage an
denen nur Pfffft aus dem Horn kam. Da baute mich der Beitrag von "68er" auf der ähnliches erfahren
hat und schrieb ich sollte vermehrt in der Mittellage üben. Oder Hödlmoser der schrieb einfach "Pause
machen" und tiefe Töne brummen (das kann ich gut) :twisted:
Ich muss wohl das Üben umstellen, und die Stücke (wo natürlich D, E vorkommen) zum Schluss spielen, und
davor dann die Mittellage-Übungen machen. Ganz ausschließen möchte ich das Wasserproblem (von Beate
angesprochen) auch noch nicht. Auf jeden Fall habe ich jetzt erstmal viele neue Anregungen bekommen. Danke
nochmals.

ps. an prof: Hoyer 801 mit JK 2BK
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Re: ansatzproblem nach 2.5 jahren

Beitragvon Beate_Pokorny » Di 15. Jun 2010, 23:09

Hallo liebes hornveilchen! :D

Erst mal mein riesen Kompliment - ich ziehe meinen imaginäres Hütchen vor Dir - daß Du Dich im allerbesten Damenalter des Waldhornes angenommen hast!!!

Die Komentare, vor allem die von Peter, Prof. und DenDreiWeisen und natürlich auch die der anderen möchte ich gern nochmals unterstreichen. Gerade das Problem mit der Mundstückgröße habe ich auch einmal gehabt. Ich bin dann nach (gefühlt) viel zu langer Suche auf die für mich entsprechende Innenrandweite des Mundstückes von 19,0 mm (zuvor ~17,6 mm) gekommen. Ich blase heute mühelos und wirklich ohne den sog. Bruch im Ansatz (also ohne Umsetzen) mit vielen wählbaren klanglichen Nuancen, romantisch weich bis metallisch scharf, vom Goßen C bis zum e'''. Meines Gefühls nach boten mir damals auf der Suche die Klier-Mundstücke zu wenig Alternativen, so bin ich zu Bruno Tilz gekommen, der mir dann später auch noch im persönlichen Kontakt sehr oft in Mundstückfragen geholfen hat. Als die spannendste Munstückpalette aus dem Hause Tilz stufe ich persönlich Engelbert Schmids Mundstücke ein, obwohl ich selber keines daraus blase. Für frische Anfänger ohne (pardon) versauten Ansatz sind sie einfach das beste, was gerade auf dem deutschen Markt angeboten wird.

Außerdem fällt mir da noch ein, vor einigen Jahren war da im alten Horn- Forum die Diskussion über die richtige Lippenpflege. Wenn ich mich da richtig entsinne war da in Bezug auf Cremes, Labello und Lippenstift etc. der Tenor: so viel wie nötig und so wenig als möglich. Vor allem parafinhaltige Substanzen empfahlen die meisten zu vermeiden, da unter ihnen die Lippen auch stark versiegelt sind und anschwellen können. Ich halte es da mittlerweile auch so: der Lippgloss kann mir gestohlen bleiben und normale Pflege gibts nur noch im stärksten Winter und auf dem Gletscher gegen die Sonne.

Weiterhin viel Freude beim Vernünftigen Üben,
Bussi, BEATE :lol:
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Re: ansatzproblem nach 2.5 jahren

Beitragvon Prof » Mi 16. Jun 2010, 12:31

Hallo Beate und hallo Hornveilchen !

Mein ganzes Leben lang habe ich außer unter Extrembedingungen außer Labello NICHTS zur Lippenpflege verwendet. Selbst auf dem riesige Gletscher am Cho Oyu - immerhin auf 5.000m - vor einem Jahr, habe ich die Lippen nur wenig mit Labello eingeschmiert. Daß man unter Extrembedingungen etwas harte Lippen bekommen kann, das ist allgemein bekannt. Wie ist es denn, Hornveilchen, spielst Du Tennis ? Oder machst Du intensiv Leichtathletik ? Dann brauchst Du Dich nicht wundern, wenn es gelegentlich pfffftet. Und, es gibt keine Allheilmittel.

Frage einmal Deine Lehrerin - erst mit 40 mit der Hornblaserei anzufangen bringt natürlich Probleme. Die musikalische Vorbildung ist oft nicht da. Diese Schulen sind für Kinder angelegt und Erwachsene fragen sich dann: "Soll ich mir das überhaupt antun ?" - , warum sie diese Schulen ausgesucht hat. Es gibt doch bewährte Hornschulen aus unserem Kulturkreis. Allein die Ausdrucksweise im deutschen Text einer Übersetzung aus dem Französischen ist meist unbefriedigend. Es gibt doch die Hornschulen von Jos.Schantl, Osk.Franz, Mich.Hoeltzel, usw. , in denen der Text in unserer Sprache verfaßt wurde.

Außerdem spricht die eher trockene, dafür ausgezeichnete Schantl-Hornschule sowohl Kinder als auch Erwachsene an. Ich würde das an Deiner Stelle, Hornveilchen, probieren und mich im Schnellkurs so bis zu den Tonarten mit 3 B und 3 Kreuze durcharbeiten und anschließend die 60 Etüden von Kopprasch vornehmen. Wenn diese Etüden musikalisch gespielt werden, machen sie auch Spaß. Oder die leichteren Etüden von Gallay.

Zu den Sicherheits- bzw. Tonbildungsübungen komme ich später.
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Re: ansatzproblem nach 2.5 jahren

Beitragvon hornveilchen » Do 17. Jun 2010, 09:45

Hallo in die Hornrunde,
ich bin der Diagnose wohl ein wenig näher. Das "Pfffft" kommt wahrscheinlich weil das Mundstück etwas
zu weit nach oben gerutscht ist, aus welchen Gründen auch immer. Es hängt wohl auch mit dem
Muskelaufbau zusammen, da hat sich irgendetwas verändert, vorher gab es ja keine Probleme. Und bei
der Lehrerin tritt das Phänomen nie auf, wahrscheinlich weil dann im Stehen gespielt wird (statt im
Sitzen wie zuhause, wo das Horn dann wohl momentan verrutscht).
Da haben wir in der Runde uns ja ein Instrument ausgesucht :shock:
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Re: ansatzproblem nach 2.5 jahren

Beitragvon Prof » Do 17. Jun 2010, 09:56

Anscheinend kennt kaum noch jemand die Hornschulen von Schantl & Osk.Franz. Niemand reagiert auf Kopprasch und Gallay. Ich finde das etwas eigenartig.

Hornveilchen, als schon längst erwachsen kommen Dir sicher viele Anweisungen, sei von Deiner Lehrerin als auch von uns im Forum, eher als Zumutungen, weshalb sich Dein Körper (Lippen usw.) zusammen mit dem Gehirn dagegen sträubt. Das muß einfach abgelegt werden. Es geht nur wie bei kleinen Kindern, - allerdings vielleicht wegen des erprobten Verstandes etwas schneller.

Frage einmal Deine Lehrerin bezüglich Schantl. Und wie steht es mit der musikalischen Vorbildung ? Was strebst Du an ?
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Re: ansatzproblem nach 2.5 jahren

Beitragvon 68er » Do 17. Jun 2010, 09:58

Hallo Hornveilchen,

hornveilchen hat geschrieben:Und bei der Lehrerin tritt das Phänomen nie auf, wahrscheinlich weil dann im Stehen gespielt wird (statt im
Sitzen wie zuhause, wo das Horn dann wohl momentan verrutscht).


deshalb bin ich auch ein Verfechter des IMMER stehenden Übens. Atmung und Luftstrom sind so besser kontrollier- und trainierbar. Und so lange man nicht sitzend spielen können muss (Orchester etc.) würde ich auch zu Hause auf sitzendes Üben unbedingt verzichten!

Grüße aus der Steiermark
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Re: ansatzproblem nach 2.5 jahren

Beitragvon Beate_Pokorny » Do 17. Jun 2010, 22:31

hornveilchen hat geschrieben:...Und bei der Lehrerin tritt das Phänomen nie auf, wahrscheinlich weil dann im Stehen gespielt wird (statt im Sitzen wie zuhause, wo das Horn dann wohl momentan verrutscht)...




Hallo liebes Hornveilchen! :D

Super, daß Du in Eigeninitiative durch Fehlersuche auf den Lapsus gestoßen bist, großes Kompliment erst einmal!

Ja, ich bevorzuge auch seit Jahren die freie Handhaltung beim Hornspiel, so kann man immer genau die günstigste Haltung einnehmen. Den Becher auf dem Oberschenkel aufstützen geht mal gar nicht, obwohl ich das Jahrelang sogar bei meinem Lehrer gesehen habe und leider heute immer noch bei einigen Hornkollegen beobachten kann. Eigentlich bedauerlich, daß Lehrer so etwas überhaupt zulassen. Eigene Schüler, incl. das eigene Kind werden im Stehen unterrichtet und zum Üben im Stehen ermutigt.

Im Orchester heißt es dann "Stuhlkanten-Feeling" einnehmen und aufrecht, ohne groß anzulehnen, spielen oder - das soll's ja auch noch in einigen Konzertsälen geben - auf anständigen Orchesterstühlen mit einstellbarer Lehne musizieren. Wichtig ist, daß die Musik nicht unter defizitären Bedingungen wie einer schlechten Körperhaltung oder einem unzureichenden Mobiliar leiden muß. Aber wie es so oft ist, ich habe bei Muggen auf unbekannten Konzertpodien immer für den Härtefall ein bandscheibenfreundliches Keilkissen dabei.

Unser Instrument (in der Runde) ist doch immer noch das schönste...
Bussi, BEATE :lol:
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Re: ansatzproblem nach 2.5 jahren

Beitragvon hornveilchen » Fr 18. Jun 2010, 09:55

Liebe Beate,

kannst Du mir bitte noch erklären was es mit dem "Bruch im Ansatz" auf sich hat ? Das Mundstück bewegt
sich dabei für verschiedene Tonbereiche ?

Gruß,
Hornveilchen
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