von Prof » Do 25. Jul 2013, 08:46
Wir haben manchmal die Saison ohne vorhergehende Probe mit "Holländer" begonnen.
Das beißt dann doch ganz schön. Man ist aber anschließend "echt eingeblasen", aber
zugegebenermaßen ziemlich fertig. Am nächsten Tag muß man sich dann etwas
"lockerblasen". Dann geht´s schon.
Vor zehn Jahren etwa - da war ich auch schon sechzig durch - gab es vor Spielzeitbeginn
eine Reise mit Heldenleben in Abwechslung mit der dritten Mahler. Mich traf jeden
zweiten Tag Heldenleben (Leipzig, Madrid, Gstaad, usw.). Nur zwei Tage Vorproben
vor der Reise. Da mußte ich schon noch zwei Tage früher mit konsequenten Einblasübungen
beginnen. Wenn man ein gutes System hat, dann geht es so. Naja, die beiden Probentage
waren dann auch jeweils geteilt. Da hat es dann auch funktioniert.
Wer dann bei den Proben mit fast 100% Einsatz gespielt hat, war zur Konzertreise fit.
Profis, besonders erste und dritte Hornisten - also hohe Hornisten - müssen eben schon
während der Ausbildung und in den ersten Berufsjahren die Lippenmuskulatur so gut ent-
wickeln, daß diese auch innerhalb sehr kurzer Zeit mit der nötigen bläserischen Disziplin
nach einer vierwöchigen, notwendigen Ruhepause re-aktiviert werden kann, sonst werden
diese Bläser immer Sklaven der Ansatzprobleme bleiben.
Bei den anderen Positionen in der Horngruppe kann es sein, daß z.B. wegen der etwas
anderen Feinmotorik für die Tiefe noch ein paar Tage zugelegt werden müssen.
Im Amateurbereich dürfte der Aufwand zur Reaktivierung wegen der nicht täglichen
Beanspruchung vielleicht noch etwas größer sein.