Glaukom (Grüner Star)

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Glaukom (Grüner Star)

Beitragvon dkw » Sa 5. Jan 2013, 14:57

Hallo !
Ich bin begeisterter Hobbymusiker (natürlich Hornist). Bin 44 Jahre alt. Spiele in einem Betriebsorchester 1.Horn und in diversen Musikkapellen.
Mir wurde vor einer Woche vom Augenarzt ein Glaukom (Grüner Star) diagnostiziert.
Da es sich bei der Entstehung des Glaukom um einen erhöhten Augendruck handelt nun meine Frage:
Hat jemand Erfahrung damit bzw weiß jemand, ob ein weiteres musizieren schadhaft ist ?
Zur Info: Mit meinem Augenarzt habe ich derzeit noch nicht darüber gesprochen.

Bitte um eure Erfahrungen bzw Meinungen !
dkw
 
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Re: Glaukom (Grüner Star)

Beitragvon suerdes » Sa 5. Jan 2013, 16:48

Vielleicht findest Du bei diesen Anlaufstellen Hilfe zum Problem:
http://www.dasorchester.de/de_DE/infos/med/ambulanz/index.html
suerdes
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Re: Glaukom (Grüner Star)

Beitragvon Beate_Pokorny » So 6. Jan 2013, 01:07

Hallo dkw,

da beim Glaukom vor Allem die Gefahr eines Gesichtsfeldverlustes im Vordergrund steht, ist eine Behandlung (medikamentös oder operativ) unabdingbar. Da steht in Deinem Fall, so meine ich, das Hornspiel nicht im Vordergrund. Laß Dich vom Augenarzt Deines Vertrauens beraten, letztendlich ist er derjenige, der über die Therapie entscheidet. Ggf. holst Du Dir eine zweite Meinung ein (aber Vorsicht, ich stehe als Medizinerin dazu: "10 Ärzte - 11 Meinungen!").

Du wirst sicher weiter spielen können; solange Dein Gesichtsfeld erhalten werden kann, mit Sicherheit auch von Noten! Lediglich bei Berufshornisten in führender Position kann es unter Umständen bei div. Medikationen (z.B. Beta-Blockern) zu relevanten Irritationen kommen. Da ist dann Fingerspitzengefühl gefragt, möglicherweise wird dann zu anderen Mdikamenten gegriffen oder eher an operative Eingriffe gedacht.

M. E. ist es für alle wichtig, ab dem 40sten Lebensjahr präventiv an Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen. Leider ist die Glaukom-Vorsorge aus Sicht der gesetzlichen Versicherer in Deutschland immer noch eine sog. „Individuelle Gesundheitsleistung“ (kurz IGel). Aber keine Sorge, mit ~ € 20,- ist man schon dabei.

Gute Besserung und
Bussi BEATE :lol:
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Re: Glaukom (Grüner Star)

Beitragvon Glaser » So 1. Mär 2015, 20:44

Hallo!

Ich studiere Horn an der Uni und bei mir liegt ebenfalls ein Verdacht auf Glaukom vor! Habe einen super Augenarzt und dieser hat mir versichert, dass sich das Hornspielen in keinster Weise schlecht auf den Augendruck auswirken kann!

Glg. David
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Re: Glaukom (Grüner Star)

Beitragvon a.r.cor » Mo 2. Mär 2015, 22:08

Hallo Beate,

"M. E. ist es für alle wichtig, ab dem 40sten Lebensjahr präventiv an Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen. Leider ist die Glaukom-Vorsorge aus Sicht der gesetzlichen Versicherer in Deutschland immer noch eine sog. „Individuelle Gesundheitsleistung“ (kurz IGel). Aber keine Sorge, mit ~ € 20,- ist man schon dabei."

fast alles, was umgangssprachlich Vorsorge-Untersuchung genannt wird, ist lediglich eine Untersuchung zur Früherkennung.
Sinnvoll wäre eine Vorsorge durch: Nichtrauchen, ausreichend Bewegung bzw. Sport, wenig Alkohol-Genuß und ein normales Körpergewicht - die Hälfte der Krebserkrankungen wird durch den Lebensstil verursacht.
Bei der Früherkennung einer (potentiellen) Krankheit besteht leider oft die Gefahr, daß daraufhin Behandlungen folgen (mitsamt Nebenwirkungen und eingeschränkter Lebensqualität), obwohl die (potentielle) Krankheit möglicherweise nie ausbrechen würde.
Wer einen risikokompetenten Hausarzt kennt, hat hier den besten Ansprechpartner.

Buchtip (auch für Nicht-Mediziner): "Risiko" von Prof. Gerd Gigerenzer.

Beste Grüße von Achim
a.r.cor
 
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Re: Glaukom (Grüner Star)

Beitragvon Alfons Vernooy » Di 3. Mär 2015, 17:14

Über Gesundheit und Prävention kann man viel reden. Wir sprechen jetzt von Glaukom. Und dabei muß ich meinem medischen Kollegen Beate beifallen. Augendruck messen ist billig, harmlos und der einzige Weg zum rechtzeitigen Diagnose. Dann besteht noch die Möglichkeit nicht agressiver Therapie.

Wenn einmal erhohter Augendruck gemessen ist, spielt man in einem anderen Liga (sozusagen). Dann ist die Abwegung Untersuchungsaufwand vs. Kosten und Risiko ganz verschieden.

Bläser sind mehr betroffen von Glaukom, Hornisten gehören dazu. Ob sie als Gruppe im höchsten Risiko Kohort ein zu ordnen sind, bezweifle ich. Es ist beim Hornspiel doch immer: viel Luft, wenig Druck. Aber wenn man individuell zB einen kleinen Kammerwinkel im Augen hat, ist dieses ohnehin einen Disposition, sogar bei technisch ausgereiftem Spieltechnik.

Kasuistisch gibt es Literatur, wirklich gute statistisch begründete Untersuchungen kenne ich nicht (ich bin jetzt 40 Jahre Spezialist in Berufskrankheiten).

Es bleibt also vorläufich eine Sache individueller Vernunft.

Alfons
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Re: Glaukom (Grüner Star)

Beitragvon Beate_Pokorny » Do 5. Mär 2015, 02:32

Lieber Achim,

danke, daß Du meinen bereits zwei Jahre alten Beitrag neu zu beleben vermagst. Deine Kritik und Dein Vorschlag sind superb; da bin ich ganz dacor! Einzig und allein mit der Empfehlung der Gigerenzerschen Literatur empfehle ich einen gewissen kritischen Umgang.

Schon früh in meiner medizinischen Karriere hatte ich das Glück, beiläufig in meiner Heimatstadt auf Prof. Dr. Hans Georg Classen, Dozent für "Pharmakologie und Toxikologie der Ernährung", zu stoßen. Dank seiner Intention erlernte ich Grundsätze der medizinischen Applikation mit dem Fazit, "wer heilt hat recht!" Außerdem verschaffte er mir die Erkenntnis, dem Patienten nach Möglichkeit immer die gewünschte Therapie angedeihen zu lassen, um ggf. die maximalen Therapie-Ergebnisse zu erreichen.

Praktisches Beispiel: Der Patient mit muskulärer Verspannung bedarf auf Grund der persönlichen Gewohnheit exakt das Procedere, das er mit Aufbringen des ihm bekannten ABC-Pflasters bereits gewohnt ist.

So bekam ich zum Beispiel gestern eine "Influenza-Patientin" in meine Obhut, die Aufgrund ihrer beginnenden Demenz total auf ihren medizinisch gebildeten Sohn (bzw. auf dessen Kollegen in der Gemeinschaftspraxis) fixiert war. Dank meines Hinweises, dass ihr Sohn (zur Zt. im Urlaub in Thailand) die gleiche Therapie ergriffen hätte, konnte ich ich die Patientin wirklich für mich und meine Intention gewinnen, während meine lieben Damen im Vorzimmer immer noch am Verzweifeln waren.

Was ich sagen möchte, ist, dass persönliches und fachliches Vertrauen im medizinischen Sektor an erster Stelle stehen! (Und manchmal ist der Umweg das Ziel...)

Mit ganz herzliche Grüßen aus dem Nachtdienst,
Bussi, BEATE :lol:
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