von Peter » Mi 1. Dez 2010, 16:09
Das Modell für unsere Griffweise ist nicht genau C-Dur , sondern die Obertonreihe auf C.
Dementsprechend sind die Naturtöne 4, 5 und 6 c1, e1 und g1.
Je nachdem welche Transposition wir wählen klingen die Töne entsprechend der Obertonreihe der gewählten Stimmung, In F ist es f, a und c1, in Es es, g und b in B-alto b, d1 und f1 usw.
Der 5. Ton ist tatsächlich (ein syntonisches Komma) zu tief. Auf dem F-Horn spielt man ihn o h n e Ventil, korrigiert ihn aber etwas mit dem Ansatz nach oben. Auf dem B-Horn ist die Obertonverzerrung etwas stärker. Hier empfiehlt es sich das a1 oder a2 mit 12 zu greifen.
Der 9. Oberton stimmt ausgezeichnet. Es gibt keinen Grund das d2 mit 1 zu greifen, da es dann ein syntonisches Komma zu tief ist. Das d2 also immer mit 0 blasen! Natürlich hat man seine Standardgriffweise, aber bitte den 9. Naturton auf jeden Fall mit 0 spielen.
Standardgriffweise ja, aber in begründeten Fällen muss man davon abweichen können. Z.B. kann man auf dem F-Horn oberhalb des g2 jeden Ton mit jedem beliebigen Griff nehmen- alles ist möglich.
Ich ärgere mich aber oft über Hornanfänger, die zwar ein Doppelhorn besitzen, aber von einem "Feld-,Wald-, Wiesen Trompetenlehrer nur B-Trompetengriffe beigebracht bekommen haben. Die benutzen das F-Horn in der Regel überhaupt nicht (merkwürdig, dass die sich keine Gedanken darüber machen, warum man ein Doppelhorn hat) Die spielen dann das kleine g mit 13 (zu hoch) , sogar das kleine fis mit 123 (viel zu hoch), das g1 mit 1 -manchmal sogar auch das g2 mit 1 (zu tief), das fis2 mit 12 (etwas zu tief) statt mit 2. Dabei stehen uns doch diese Töne mit bestem Klang und in tadelloser Stimmung auf unserem Doppelhorn zur Verfügung.
Ich empfehle jedem Hornisten dringend, die einzelnen Naturtonreihen der Griffe/Griffkombinationen auswendig zu lernen. Dann begreift man schnell, welches die günstigste Griffweise ist.
Es ist klar, das der Griff der kürzeren Rohrlänge sicherer ist und meist auch besser klingt (0 statt 1 beim 9.Oberton). Es ist auch klar, das ein Ton leichter und sicherer zu spielen ist, wenn er g u t stimmt.
Das hohe a2 auf dem B-Horn 0 zu greifen, ist für den Zuhörer meist eine Qual, da erzu tief ist; es kommt noch dazu, dass der 5./10. Naturton eine etwas hohle glanzlose Klangstruktur hat.
Hornbachs Bemerkung bezüglich der "melodischen" Intonation ist zwar richtig (man nennt diese die Pythagoräische - oder reine Quintenstimmung). Aber wir Bläser müssen meist vertikal intonieren, das heisst rein (auf der Naturtonreihe basierend). Ein 2. Hornist mit einem zu hohen e1 bei den berühmten Hornquinten klingt schlicht falsch.
Eine Nebenbemerkung: Die temperierte Stimmung funktioniert im Orchester überhaupt nicht, da kein Musiker, der die Tonhöhe selber bilden muss, diese nachempfinden oder singen kann. Deshalb Stimmgeräte n u r !!!! zum Einstimmen benutzen und nicht beim Spielen. Hier in China spiele alle mit einem Stimmgerät. Jeder besteht darauf recht zu haben. Aber es stimmt nichts und keiner ist in der Lage das zu hören.