Wagnertuben - welche sind die Besten?

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Wagnertuben - welche sind die Besten?

Beitragvon Günther » Mo 28. Sep 2009, 18:07

Es ist nicht leicht an gebrauchte, brauchbare Tuben zu kommen. Wer baut(e) eigentlich die Besten? Was gibt es an guten Alternativen?
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Re: Wagnertuben - welche sind die Besten?

Beitragvon Altcorno » Mo 28. Sep 2009, 19:58

Mich würde zunächst mal interessieren, was sind denn die Kriterien für eine brauchbare Tube?

Ich lese beispielsweise in William Meltons 'The Wagnertuba', dass Intonationsprobleme auf der WT an der Tagesordnung seien. Die Probleme, die ich bei meiner chinesischen Kopie feststelle, würde ich bei einem Doppelhorn nie akzeptieren. Sind die normal und bauartbedingt in Kauf zu nehmen? Andererseits, wenn man sich mit dem Gerät auseinander setzt, Hilfsgriffe verwendet, die Luftführung justiert und zwischen F- und B-Seite sinnvoll hin und herspringt, klappt es wunderbar. Würde das ein Profi im Graben akzeptieren? In dem genannten Werk übrigens sind im Anhang Fotos der verfügbaren Instrumente, auch meiner Tube von Consolat del Mar.

Ich kann Euch sagen, es ist ein Heidenspaß, auf so einer Kanne zu blasen.
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Re: Wagnertuben - welche sind die Besten?

Beitragvon Günther » Mo 28. Sep 2009, 20:47

Mit brauchbar meine ich auch eine halbswegs taugliche Intonation. Da hier die Hand üblicherweise nicht im Trichter ist, sollte man nicht ständig 1/4-tönige Abweichungen mit dem Ansatz korrigieren müssen. Mit gewissen Kompromissen z.B.: Hilfsgriffen für einzelne Töne könnte ich mich schon abfinden.
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Re: Wagnertuben - welche sind die Besten?

Beitragvon Martin2 » Mo 28. Sep 2009, 20:51

Die Wagnertuben von Kühn sollen sehr gut sein und werden z.B. in Amsterdam am Concertgebow gespielt, die Hoyer WTs wohl auch in Bayreuth (lt. Hoyer).
Bei Vioworld unter "Biete Hörner" wird auf Seite 2 eine WT von H.F.Knopf angeboten, für schlappe 2.000 Euro! Verkäufer ist ein gewisser Rensen aus den Niederlanden.
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Re: Wagnertuben - welche sind die Besten?

Beitragvon Beate_Pokorny » Mo 28. Sep 2009, 21:50

Günther hat geschrieben:"...Wer baut...eigentlich die Besten? Was gibt es an guten Alternativen?..."


Hallo Günther! :)

Sieh einmal hier: Bussi, BEATE :lol:

PS: Kleine Anekdote am Rande; nach Finnland sollte E. Schmid die Tuben in Etuis liefern, in die mindestens ein Riesendämpfer oder alternativ zwei Flaschen Hochprozentiges mit hinein passten ;)
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Re: Wagnertuben - welche sind die Besten?

Beitragvon Prof » Di 29. Sep 2009, 21:39

Das Problem liegt meistens an den verschiedenen Doppeltuben, ausgebaut oder als Zwitter (kompensierend). Da ist nicht nur die Intonation problematisch, es ist auch die Tonfarbe nicht mehr zwischen F- und B-Tuba unterscheidbar, da der weite Einheitsbecher ziemlich alles einmatscht. Dann bleiben eben nur gute alte z.B. Produktivgenossenschaft oder Lechner oder Ganter Wagnertuben, einfache Tuben mit viertem Ventil als Quartventil. Damit sind die meisten Probleme zu lösen. Je nach Stelle kann es notwendig sein, das eine oder andere Ventil etwas einzuschieben oder herauszuziehen. Bei den wenigen Stellen sollte das kein Problem sein. Es könnte auch ins erste Ventil oder in den Hauptzug ein mit "Trigger" zu betätigender variabler Zug eingebaut werden.

Sonst hilft nur einfach ERFAHRUNG und sehr, sehr gutes zuhören. Bei manchen Stellen ist es echt notwendig, die stärkste Stimme des Akkordes "wandern" zu lassen. Das kann am besten mit Hilfe des ersten Hornisten in einer "Vorprobe" der Tubaisten geregelt werden. Ihr werdet Euch wundern, was da aus den schlimmen Akkorden plötzlich herauskommt. In der Elektra z.B. wandert der stärkste Ton gleich von Akkord zu Akkord von Spieler zu Spieler. Plötzlich stimmt es dann.

Von selbst geht keine Tuba und von selbst stimmt kein Akkord. Sonst würde es reichen, die Tuba in der Sommerpause zum Stimmen zu geben.
NOCHMALS: AKKORDE RICHTIG HÖREN !!! Dann umsetzen und mit "Trainer" im Satz probieren. So viele Noten sind es dann doch nicht, weder in der 7. noch in der 8. Es gibt immer genügend Schlaf- oder Zuhör- (besser !!)-Pausen, auch im Ring. Siegfried ist dafür bekannt. In der Götterdämmerung muß schnell gewechselt werden, in Elektra geht es bei zwei drei Stellen wirklich schnell, allerdings muß man da die Notation gewohnt sein. In der Frau ohne Schatte findet sich eine Tubenstelle, die wie ein Eisenbahnunglück klingt.
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Re: Wagnertuben - welche sind die Besten?

Beitragvon Altcorno » Mi 30. Sep 2009, 19:34

Prof hat geschrieben:Das Problem liegt meistens an den verschiedenen Doppeltuben, ausgebaut oder als Zwitter (kompensierend). Da ist nicht nur die Intonation problematisch, es ist auch die Tonfarbe nicht mehr zwischen F- und B-Tuba unterscheidbar, da der weite Einheitsbecher ziemlich alles einmatscht.


D'accor! Gibt es aber nicht auch Doppeltuben in der Mensur der B-Tube? Der Becher der Doppeltube von Schmid scheint mir eher nach Tenortube auszusehen. (s. Link in obigem Beitrag)
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Re: Wagnertuben - welche sind die Besten?

Beitragvon Prof » Di 6. Okt 2009, 14:00

Dann klingt wieder die F-Seite nicht nach F-Tuba.
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Re: Wagnertuben - welche sind die Besten?

Beitragvon Altcorno » Mi 7. Okt 2009, 06:18

Prof hat geschrieben:Dann klingt wieder die F-Seite nicht nach F-Tuba.


Das ist wahrscheinlich auch gar nicht beabsichtigt. Kühn baut definitiv seine Doppeltuben wahlweise in enger und weiter Mensur. Die Marketingidee dabei ist, daß der Hornist seine gewohnte Doppelhorngriffweise anwenden kann, die Tube aber entweder mehr nach Tenor- oder Baßtube klingt. Ob das so gewollt war? Nach meiner bescheidenen Anschauung sind Tenor- und Baßtube zwei klanglich unterschiedliche Instrumente, die nur im Satz den erstrebten Klang erzeugen.
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Re: Wagnertuben - welche sind die Besten?

Beitragvon Prof » Mi 7. Okt 2009, 19:53

Ganz richtig Altcorno: die B-Tuben sollen ihren speziellen Klang genauso bewahren wie die F-Tuben. Ist es denn für die Allgemeinheit so schwer, sich die paar unterschiedlichen F-Griffe zu merken ? Das ist doch blamabel. Was sollte da ein Klarinettist sagen, - mit den Millionen Noten. Da kommen ja die meisten Hornisten nicht einmal beim Mitlesen mit. Es ist so. Und wir mit unseren wenigen Griffen. Blamabel, echt.

Noch etwas: eine Wagnertuba ist kein Soloinstrument wie ein Horn oder eine Trompete. Da machen sich doch die Zuhörer in die Hose. Baßtuba, echte Baßtuba ist was gant anderes. Da geht die Post ab.
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